Dies ist eine Kopie des Berichtes über die Nachfolger von est (Erhard Seminar Trainig):
AW (Argentina Works) und csa (cash sucking agency ;-).
Das Original des Berichtes steht unter: http://www.kultinformation.de


Vorwort

Jeff lässt in Köln die Puppen tanzen / Tango Americano

 

Seit diesem Jahr werden von der csa Training und Consulting GmbH in Köln (www.csatraining.de) Basic und Advanced Trainings, sowie das Leadership / Legacy Programm angeboten. Die Firma ist ein direkter Ableger von www.csatraining.nl / www.csaeurope.com und steht in der Tradition anderer Large Group Awareness Trainings LGAT wie das Landmark Forum, EST oder Lifespring.

Da ich inzwischen eine Abmahnung erhalten habe, verzichte ich auf jegliche Bewertung. Es gibt jedoch viele Interessierte, die eine Entscheidungshilfe suchen. Hilfestellung dazu kann der Bericht über Argentina Works sein, der von einem argentinischen Fernsehsender recherchiert wurde und jetzt mit Genehmigung des Senders ins Deutsche übersetzt wurde.

Warum Argentina Works ? Der im Artikel beschriebene Jeff Cosby ist laut Aussage des Geschäftsführers von csa zu 25% Teilhaber, Programm Manager und Trainer der Basic Seminare in Köln. Zudem habe ich bei der Firma csa Training und Consulting das Basic Training, das Advanced Training und das Leadership Program (Abbruch nach ersten Wochenende) absolviert und kann daher sagen, daß die in dem Artikel über Argentina Works beschriebenen Übungen zu großen Teilen mit denen in Köln identisch sind.

Literaturempfehlung: Margaret Thaler / Janja Lailich: Cults in our Midst - The Hiden Menace In Our Everyday Lives oder die deutsche Übersetzung mit dem prägnanten Titel: Sekten - Wie menschen ihre Freiheit verlieren und wiedergewinnen können. Beide Bücher sind im einschlägigen (Internet)Buchhandel erhältlich. Das Buch beschreibt fundiert, wie Sekten und Large Group Awareness Trainings auf die menschliche Psyche wirken.

Quelle der Übersetzung: http://www.asalup.org/argentinaworks/awfinal.htm

Jemand, der nicht nachdenken möchte, ist fanatisch
Jemand, der nicht nachdenken kann, ist ein Dummkopf
Jemand, der sich nicht nachzudenken traut, ist ein Sklave

William Drumond

Argentina Works:

Chronik eines Bombengeschäfts ( perfekten Geschäftes)

Eine gründliche Untersuchung

Dies ist das abschließende Dokument über den Fall Argentina Works (AW). Diese Arbeit wurde in Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender Telenoche Investiga realisiert. Nach mehr als eineinhalb Jahren Recherche, mit den durchgeführten Interviews, den Anzeigen, die uns via Email erreicht hatten und nachdem wir innerhalb dieser Organisation nachgeforscht hatten, sind wir in der Lage zu bestätigen, dass AW eine Bedrohung für die mentale Gesundheit vieler Menschen darstellt.

Terminologie bei csa:
csa ist in den Niederlanden und in Deutschland zur ursprünglichen Terminologie von lifespring zurück gekehrt.
Argentina Works Intro
Basis Training
Advanced Training
GAP
Leadership Programm
Master

EIP


Die Untersuchung war ein langer Prozess, allerdings begleitet von einer ungeheueren Lust sie bis ans Ende zu bringen, um diese Aufzeichnung all den Personen zu widmen, die sich direkt oder indirekt betroffen sahen von der sektenhaften Manipulation durch AW.


Wir decken das Mysterium auf: was steckt hinter den einzelnen Kursen ( Intro, EIP, GAP, Master), die Workshops über Sexualität und Familie, die Coaches (bezahlte und ehrenamtliche), die Eigentümer, die Entstehungsgeschichte, die Skandale, das EIP für Jugendliche und all die Geheimnisse dieser Sekte, die so viele Personen schädigte.

 Zusammenfassung


 

Anmerkung: die vorliegende Arbeit basiert auf Zeugenaussagen. In derselben werden Sie kritische Argumentationen zu den (Neukunden-)Beschaffung- und Nötigungs- Prozessen dieser Sekte vorfinden. Weiterhin, um diesen Bericht zu verstehen, empfehlen wir die folgenden Artikel von ASALUP:

 

 

Kurze Einführung in Argentina Works (AW)

 

AW präsentiert sich als eine Firma für die persönliche Entwicklung, wie ein neues Allheilmittel für diese postmoderne Welt, dynamisch und facettenreich, „den Anstoß gebend für den Eintritt in eine neue Form des Seins, die es ermöglicht solch anspruchsvolle Veränderungen zu handhaben.“ AW wird uns zeigen Verhaltensweisen zu entwickeln wie Verantwortungsbewusstsein, Kommunikation, Absicht und Erfüllung. Es werden Schlagwörter wie Aktion, Reaktion und Vereinbarung gebraucht.

 

Die Ansprache benutzt Phrasen wie die „Zukunft zu kreieren“ und die „Realität zu transformieren“. Die Kurse beruhen darauf, dass jeder von uns die Fähigkeiten und Werkzeuge besitzen, entwickeln und anwenden kann, um seine eigene Lebensqualität zu steigern.

 

Die Kurse bestehen aus 3 Level und einem Master. Jede Person , die einen Kurs beendet, wird „graduado“( Absolvent) genannt.

 

Die Veränderung wird uns während der 4 Kurse erreichen, bzw. während der erlebnisreichen Workshops, die in aufsteigender Reihenfolge besucht werden:

 

 

Jeder einzelne Kurs hat verschiedene Schwierigkeitsgrade, Zeiten und Preise; und in jedem Level gibt es goldene Grundregeln, die um jeden Preis eingehalten werden müssen.

 

 

Die Geschichte von AW: Gestern und heute

 

Die Geschichte erzählt von einem gewissen Gabriel Nossovitch, welcher 1995 in die USA ging, um dort an einem Kurs von Lifespring teilzunehmen. Dieser gefiel ihm so gut, dass ihm die Idee kam, ein Coaching – Zentrum, ähnlich der schon gut laufenden argentinischen Firmen: Insight und Escuela de Vida (Schule des Lebens) von Frau Doktor Espinal[1], in Argentinien aufzubauen.

 

Die Idee war fantastisch, so dass 1996 eine börsennotierte Handelsgesellschaft auf die Beine gestellt wurde. Unter den Aktionären waren neben Nossovitch die Nordamerikaner Joanne Brady und John Douglas Perasso (Doug). Sie alle hatten Erfahrungen im Coaching gesammelt. Über Brady konnten wir in Erfahrung bringen, dass sie auch in die Escuela de Vida verwickelt war und sie , wie auch Doug und Jeff Cosby ( sein „Sternen-Trainer“ ) für Lifespring Kurse gegeben hatte.

 

Sie ließen sich in einem Gebäude in der Innenstadt nieder, engagierten einen englischsprachigen Übersetzer ( Enrique Perentini bzw. „KIKE“, der Seminarleiter), damit die argentinischen Studenten dem Unterricht des nördlichen Landes folgen konnten und gründeten eine Aktiengesellschaft mit dem Namen Aworks. Die ersten paar Monate waren hart ( sie hatten nicht einmal Geld um Fotokopien zu erstellen ), trotzdem führten sie ihre Kurse in Hotelsälen durch und kamen gut voran. Die Mund-zu-Mund Propaganda ließ sie wachsen und bald verabschiedete sich Nossovitch, um im Ausland zu expandieren. Im weiteren Verlauf zerbrach die Gesellschaft mit Doug, der aufgrund des erfolgreichen Geschäfts in Argentinien verweilte, jedoch mit einem neuen Firmennamen: LATC S.A. (Latin America Training Center). Es wurde ein neuer Telekommunikationsvertrag mit PyME geschlossen. Aufgrund der konstanten Steuererhöhungen spielte Doug mit dem Gedanken eine Stiftung zu gründen, was allerdings aus rechtlichen Gründen nicht funktionierte. Trotz alledem stieg der Gewinn stetig an. Selbstverständlich hat AW, wie jedes andere gewinnorientierte Unternehmen, Mitarbeiter, die in der Öffentlichkeit standen (die Trainer oder Coaches) und andere, die man nie sah. Die Administration und Geschäftsführung, die bei einer Veranstaltung  zwischen 1500 und 3000 Dollar verdienten (viel mehr verdienten natürlichen die Personen aus den „höheren Sphären“ ). Heutzutage hat sich Doug auf ein rein administratives Level zurückgezogen ( er gibt keine Kurse mehr) und seit er seine Aktien an Carlos Stajcer, seinen neuen Partner und Strohmann verkauft hat  ( wir könnten hier außerdem noch den Rechtsanwalt Leonardo Assandri nennen, er streitet jedoch jegliche Verbindungen ab und obwohl wir Dokumente haben, die auf ihn verweisen, nehmen wir diese Behauptung aus mangelnder Beweiskraft zurück).

Trotzdem ist Doug der operative Präsident und Pablo Chioccarelli der Generaldirektor.

 

Aus Platzmangel ( und wegen der Klagen der Hotels, die AW Räume vermietet hatten, aber die Schreie bis 2 Uhr nachts nicht akzeptieren wollten), zogen sie von ihrem kleinen Büro in der Straße 25 de Mayo 611 1, Büro 3, in ein wesentlich größeres Büro[2] in der Bernardo de Irigoyen 972, zwischen Estados Unidos und Carlos Calvo. Zu diesem Büro gehören 2 Säle. Ein riesengroßer, fabrikhallenmäßiger Saal und ein anderer, der eher einem Festsaal gleicht. Dafür ist er auch gedacht, denn hier finden die Abschlussfeiern des Intro, EIP und GAP statt. Dabei legt ein DJ[3] , jemand aus dem staff, zunächst stimmungsvolle Musik auf, die dann immer mehr in Richtung alltägliche Diskomusik übergeht.

 

Bei all den Aktivitäten, die in diesen Räumlichkeiten stattfinden, von den workshops bis zur Garderobenfrau, sind alle Beteiligten ehemalige Kursteilnehmer ( von den Begleitern, die dich am ersten Tag des Intro geleiten bis hin zu den Leuten, die „staffen“[4]). Sie alle arbeiten für AW aus Liebe zur Kunst. Nur die Trainer und die administrativen Mitarbeiter (die einzigen, die die Kohle „berühren“) beziehen ein Gehalt.

 

 

Das ehrwürdige Coaching deiner Schwester

 

Wie wir wissen wird bei Argentina Works das Entfremdende- bzw. Zwangs-Coaching [5]angewandt, was nichts anderes als eine Gehirnwäsche ohne Shampoo ist. Es ist so extrem und direkt, dass es über die 5 Tage des Intro, die 5 Tage des EIP und die 3 Monate des GAP  Auswirkungen auf die Grundlage der Persönlichkeit hat. Das bedeutet, dass unsere Realität derart manipuliert wird, dass wir praktisch uns selbst entfremdet und äußerst gestresst enden. Stufenweise wird die Grundlage des Seins der „Gecoachten“ verändert.

 

Die Reformierung des Denkens bzw. die Veränderung der Verhaltensweisen wird in Form von Spielen, Botschaften, äußere Faktoren und Situationen[6] dargereicht, die nach und nach unsere Persönlichkeit bis zu dem Punkt verletzen, an dem wir die Trainer in unsere Persönlichkeit eintreten lassen und sie uns ihre eigenen Ziele diktieren können.

 

Wenn die Teilnehmer bei AW ankommen, werden sie gefragt, ob sie bereit sind, sich in neue Menschen zu transformieren: man transformiert sich selbst, um die Realität zu transformieren, das Konzept der Wahrheit wird ignoriert, um das Konzept der Macht (Kraft) zu erlangen, welches als Macht über einen selbst beginnt, aber keine Macht über andere Individuen hat, die gecoacht werden.

 

Von den Tausenden, die diesen Kurs gemacht haben und sich dieser Art der Manipulation ausgeliefert haben, sind relativ wenige kritisch gegenüber AW. Dafür gibt es vielerlei Gründe, wie das Zusammenfinden einer Gruppe mit Disziplin, Freundschaft und Partnerschaft, Gleichstellung und einer aus verschiedenen Gründen erloschenen Lehre, mögliche Lösung für soziale oder berufliche Probleme zu finden ( die sie hauptsächlich zu AW brachten) oder sie wurden einfach derart um den Verstand gebracht, dass sie bis heute nicht wissen, weshalb sie dorthin gingen. Oder im schlimmsten Fall wissen sie immer noch nicht welches Problem sie gelöst haben, aber das interessiert uns auch nicht, sie waren oder sie sind ein Teil eines erzwungenen und simulierten Ambientes, sie bezahlten und sind glücklich dazuzugehören.

 

Aber was ist mit den anderen Tausenden, die sich durch AW geschädigt fühlen? Diejenigen, die bis zur Übersättigung gedemütigt wurden, diejenigen, die psychisch aus dem Gleichgewicht geraten oder eine ernsthafte emotionale Krise erlebten, oder die Familienangehörigen, die Partner und Freunde, die beobachten, wie diese geliebte Person mehr und mehr ihr Charisma verliert, das sie vor Beginn des Kurses hatte. Nichts. Sie sind „draußen“.

 

Diejenigen, die sich einem Zwangs-Coaching und destruktiven Techniken im Persönlichkeitsbereich unterwerfen, leiden unter einer Leere, die der Trainer mit seinen Interpretationen füllen könnte. Dieses extreme Coaching, welches bei AW angewandt wird, kann unheilvoll sein und bis zum Selbstmord führen ( wie in den USA geschehen) und wie man vermutet, möglicherweise auch in unserem Land geschehen ist. Das ist befremdlich, auch wenn jemand aus diesen unterjochenden Praktiken Nutzen für sich ziehen kann. Deshalb ist es nicht mehr oder weniger als Gehirnwäsche, wenn bei AW von dem „Prozess des Erfahrungslernen“ die Rede ist.

 

 

 

Ein Tag mit Jeff

 

Jeff, ein fünfzigjähriger Nordamerikaner, sieht aus wie eine groteske Karikatur Bill Clintons. Zusammen mit der sympathischen Guada, seiner Übersetzerin, und seinem jungen „Co-Trainer“ Fernando Martin[7], erteilen die Weihen des Intro, der ersten Stufe der AW „Graduados“. Der Intro wurde von Jeff kreiert und patentiert, und, wie sie behaupten, nach dem Model des „Ur-Argentiniers“ entworfen.

 

Der Intro ist die erste Erfahrung, die die Neulinge mit AW machen. Die Mehrheit derer, die den ersten Kurs beginnen, hörten von AW nur über einen Absolventen des GAP, der bis zur Übersättigung auf sie eingeredet hätte, damit sie an dem Kurs teilnähmen. In vielen Fällen bis sie ihnen das Geld dafür  geliehen hätten.

 

Sobald jemand zum ersten Mal vom Intro hört und mit AW in Kontakt kommt, wird man mit einer Reihe von Eindrücken überschwemmt, die einen normalerweise skeptisch werden lassen:“ dieser Ort erinnert an ein kirchliches Zentrum“[8], „ ich bleibe bei diesem einen Vortrag und dann hau ich ab“, „es ist viel zu teuer und das werde ich nicht bezahlen können“, usw., usw. Und das ist noch nicht alles; die (Adress-)Liste, in der wir uns registrieren müssen, die Warnungen zur absoluten Verschwiegenheit, was den Kurs anbetrifft, die Anspielungen auf die verschiedenen Zahlungsweisen und das Personal, das beim Kurs erscheinen wird, lassen mehr als einen zweifeln.

 

Das Personal gehört zum Staff. Fast alle sind Absolventen des 3. Levels (GAP), und alle arbeiten unentgeltlich. Sie kontrollieren von der Garderobe bis dahin, dass jemand den Saal verlässt und zur Toilette geht. Sie sind diejenigen, die dich zu den Stühlen im Präsentationssaal bringen, außerdem stehen sie parat um jegliche Art des Zweifel oder der Angst aufzulösen.

 

In den Tagen vor der Zahlung der 650 Dollar ( mit einer Anzahlung von mindestens 100 Dollar, die bis spätestens 10 Tagen vor Kursbeginn geleistet werden muss, um den Veranstaltungsort zu reservieren ), sollten wir schon die Informationen gelesen haben, die uns AW zukommen ließ und werden mit unserem zukünftigen Kleingruppenleiter gesprochen haben. Die Materialien, die sie uns geben sind: Der Einführungskurs: Fragen und Antworten; Daten und Empfehlungen für die Zeit während des Kurses ( diese müssen unterschrieben zurückgegeben werden), Tage und Zeiten, ein Einschreibe-Formular und die Regeln zur Teilnahme.

 

Die Zeiten des Intro sind:

 

 

Während wir uns langsam an den Gedanken gewöhnen, 5 Tage mit AW zu verbringen, erinnern uns die Leute vom Staff noch mal an die strengen Regeln, die unseren Aufenthalt nicht allzu angenehm werden lassen:

           

·        Vertraulichkeit bewahren

 

Alle Regeln der Seminare von AW wurden entworfen um Emotionen in den Personen entstehen zu lassen, und der Intro Kurs bildet da keine Ausnahme. Alle rufen Konflikte hervor und hängen miteinander zusammen. Nichts des Endproduktes wird dem Zufall überlassen, wir sollten uns allerdings daran erinnern, dass das Endprodukt der wirtschaftliche Gewinn von AW ist und nicht immer der Gewinn seiner potenziellen Kunden.

 

Der erste Tag: Nachdem wir die Einschreibeformulare mit den 3 Hauptzielen abgeben, begeben wir uns in den Hauptsaal mit ungefähr 150-200 Menschen. Wir sehen ein Poster mit der Aufschrift: „was gebe ich vor nicht zu wissen“, welches im Verlauf der 5 Tage immer größer wird. Man soll sich setzen bevor die Musik von Odyssee 2001 zu Ende ist, wer dies nicht tut, wird von Jeff gedemütigt, der ein großer Manipulator ist mit seinem strengen Blick und der Fähigkeit dich in seiner Sprache zu verletzten, obwohl du sie gar nicht verstehst ( er spricht nur in englisch, seiner Muttersprache mit uns). Jeff missfällt Unpünktlichkeit und er sucht die Komplizenschaft des Publikums, damit man sich schuldig fühlt, gleichwohl dem Grund der Verspätung, denn zu spät kommen bedeutet fehlender Respekt der Gruppe gegenüber.

 

Neben Jeff, der im Verlauf der 5 Tage mehr eine Art Mikro-Stimme sein wird, werden die Kleingruppenleiter in Erscheinung treten. Sie sind ehemalige GAP-Teilnehmer[9], die sich „große Mühe gegeben haben“ und alles von sich gegeben haben damit AW es Ihnen erlaubt für sie zu arbeiten ( obwohl gratis ): Jetzt sind sie bereit  die anderen zu trainieren.

 

Die erste Übung , die wir mit Jeff machen ist eine Art Feedback-Übung , die „ich vertraue dir/ich vertraue dir nicht“ genannt wird. Die Übung besteht darin durch den Saal zu spazieren und sobald Jeff „halt!“ ruft, seinem Gegenüber zu sagen: „ich vertraue dir“ oder „ ich vertraue dir nicht“, je nachdem wozu einen diese Person inspiriert. In diesem Moment kommen die Staffer in die Mitte des Saals und stocken die Gruppen auf 6-7 Personen auf, sich selbst eingeschlossen. In dieser Gruppe stellt sich jeder vor und nennt die persönlichen Gründe, weshalb er/sie in den Kurs kam. Theoretisch teilt man dies nur seiner Kleingruppe mit.

 

Trotzdem ist es nicht so, da jede Person, die den Kurs betritt minutiös studiert wird und alles was wir sagen und denken an die Coaches weitergegeben wird,, damit sie im Verlauf des Trainings wissen, wie sie uns treffen können und Informationen über unser Leben erhalten. Die Information die sie mit Hilfe des Kurses erhalten werden, wird ausgewählt und an AW weitergegeben, aber nicht um die mentale Gesundheit der Teilnehmer zu bestätigen. Später kommen noch folgende Übungen:

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Ende jeder Übung kann jemand der gerne über seine Erfahrung sprechen möchte, sich vor der ganzen Gruppe mitteilen. Etwas von sich preisgeben ist sehr gerne gesehen unter den Augen des Chefs.

 

 

 

 

 

 

 

 

Während all dieser Übungen geht es mit Nachdruck darum „von Innen heraus auszudrücken“, vom Gemüt her , nicht aus dem Kopf heraus. Jegliche Art der Intellektualisierung ist schlecht, passt nicht. Und Jeff nimmt seine Aufgabe sehr ernst, uns das wissen zu lassen - mit Schreien und Beleidigungen. Das was Jeff einfach nur beabsichtigt, ist, dass jemand der gerade spricht oder eine Art Beichte ablegt über eine schlecht Erfahrung, aufhört zu erzählen und in Tränen ausbricht. Jeff investiert viel Zeit des Kurses in diese Beichten oder „ Mitteilungen“ und er ist erst befriedigt, wenn sich das Szenario in einen Abklatsch des Programms Moria Casán ( etwas wie Gute Zeiten, schlecht Zeiten) verwandelt. Manchmal wird jegliche Art der Erfahrung, die wir erlebt haben, verachtet. Jeff nennt diese Erfahrungen „ Geschichten (Glaubenssätze)“ und

 wir müssen sie loslassen um weiterzukommen und unsere Leben neu zu gestalten. Natürlich spitzt sich das alles zu, sodass die Leute annehmen, dass nichts was sie bisher in ihren Leben gelernt haben, etwas taugt und sie neu beginnen müssen, mit dem was Jeff ihnen zeigt, mit einem „erlebnisreichen“ Leben und „sich von innen heraus auszudrücken“. Mit diesem Mechanismus erreichen sie schnell, dass Hunderte von Leuten ihre Persönlichkeit aufgeben. „ Wenn alles, was ich bisher in meinem Leben gelernt habe schlecht ist, dann muss ich unter alles einen Strich ziehen und neu beginnen“, denkt die Mehrheit.

 

Eine der letzten Übungen ist die Runde der Umarmungen. Alle stehen sich in einer Runde, die durch den ganzen Saal führt, gegenüber. Die Anweisung ist folgende: Man soll der gegenüberstehenden Person in die Augen sehen und Jeff sagt: look, choose, vote, do it. Dabei muss jeder mit den Fingern seine Wahl anzeigen, z.B., vier Finger bedeutet sich zu umarmen, drei sich an den Schultern anzufassen oder die Hand zu schütteln, zwei bedeutet Blickkontakt und ein Finger bedeutet, sich zu ignorieren. Wenn Jeff „look“ sagt, schaust du der anderen Person in die Augen; bei „choose“ wählst du was du machen willst, „vote“ du zeigst mit deinen Fingern deine Wahl an und bei „do it“ vollziehst du deine Wahl. Falls deine Wahl und die deines Gegenüber nicht übereinstimmen, so wird die kleinere Zahl vollzogen. Natürlich umrahmen sich schlussendlich alle und je nachdem wie lange die Umarmungen andauern, wirst du in den paar Stunden an die 30 Leute umarmen.

 

Nach alledem bist du super emotional, sozusagen hypersensibel. Das potenziert sich noch wenn die Absolventen des GAP in der „olympischen Runde“ auftauchen. Die Emotionen schwappen über, vor allem dann wenn die Person erscheint, die dich enrollt hat, aber damit noch nicht genug. Für den letzten Tag wird dir gesagt, dass du jeden den du gerne dabei haben möchtest einladen kannst, um dich bei deiner Graduation vom Intro abzuholen. Zum guten Schluss, nach all den Tiefschlägen, erscheinen deine Familienangehörigen. Sie betreten den Raum und stellen sich dir gegenüber, du hast die Augen geschlossen, der Raum ist abgedunkelt und im Hintergrund spielt „sueno“ von Luis Miguel. Jeff verkündet, dass man die Augen nun öffnen kann und die Emotionen explodieren. Jeder weint, in einem faszinierenden Saal, während die Lichter gedimmt bleiben und der Text des Liedes die Tränen noch verstärkt. Alle umarmen alle, keiner erinnert sich an die Schreie von Jeff, keiner erinnert sich daran, dass man bis in die letzten Abgründe eines selbst geführt wurde. Nachdem es einem so schlecht ging, ist das Gefühl der Euphorie so stark, dass uns dieser Tag als der schönste des ganzen Lebens erscheint. Der Intro ist damit zu Ende.

 

 

EIP oder Vorsicht vor dem Seminarleiter

 

Wenn du den Intro abgeschlossen hast, wirst du ordentlichen Druck bekommen, dich zum EIP einzuschreiben; man könnte es auch das Schlüsselereignis in deiner Beziehung mit dieser Firma nennen. Der Druck besteht aus einem Interview mit mehreren Absolventen des GAP ( die umsonst arbeiten und keinerlei Provision kassieren) ,. Sie werden dir all die Vorzüge des 2 Levels erzählen und dein Gefühl der Schuld, falls du dich nicht einschreibst, nähren. Aber damit nicht genug; deine eigenen Gefährten aus dem Intro werden dich suchen, um gemeinsam mit dir weiterwachsen zu können im EIP, sie werden keinen Zweifel daran lassen, dass sie dich verachten werden ,falls du es nicht tun wirst, oder dass du Angst davor hast dich mit deinem Leben auseinander zusetzen, genauso wie mit dem 2. Kurs.

 

Und vielleicht haben sie sogar recht, denn Jeff wird eine sehr nette Erinnerung sein wenn du erst einmal Kike, den EX Seminarleiter kennen gelernt hast.

 

Kike wird sich dafür einsetzen, dass diese Woche deines Lebens eine Geburt sein wird und dass du das „was zwischen dir und deinen Beziehungen zu anderen stand“ hinter dir lassen kannst. Kike hat die Fähigkeit zu wissen wie du bist, nur indem er dich ansieht, was der „Kaltanalyse“ der Parapsychologie entspricht. Kike kann niemand widerstehen. Seine schauspielerische Begabung, die exzellente Handhabung der Kaltanalyse und seine Tage in einem katholischen Seminar: das alles sind mächtige Waffen für alle Teilnehmer, die zerbrochen vor seinen Füßen niederknien werden. Trotzdem gibt es etwas was zwischen den neuen EIPlern rumort: Kike ist nicht so hart wie er aussieht, er hat seine sensible Seite, sehr sensibel[10].

 

Um das EIP zu beginnen müssen wir aufgrund der Geldabwertung 1.050 Dollar bezahlen, ein weiteres Interview mit Leuten des Staffs durchführen, um zu wissen ob wir tauglich sind das 2 Level auszuhalten, und ob wir wirklich alles geben wollen. EIP ist das Herz der AW Maschinerie und deines Lebens, daher passen sich die Regeln an wie ein Keuschheitsgürtel.

 

Die Übungen des EIP werden den Teilnehmern ein solch hohes Maß an Stress und Verzückung zumuten, dass viele nicht fähig sind mit dem Kurs weiterzumachen und ihn gleich am Anfang verlassen.

 

Zu Beginn des Kurses hören und sehen wir überall die Botschaft: dies ist nicht der Intro und wir finden uns in Zweier-Päarchen ( buddies) zusammen. Sie weisen uns darauf hin, dass wir unseren Buddy unter keinen Umständen verlassen sollen („kümmere dich um deinen Buddy“, sagen sie uns) und dass wir uns festhalten sollen, sodass wir beide bis zum Sonntag immer wieder kommen, denn“ wenn dein Buddy geht, gehst du auch“ und „ wenn dein Buddy zu spät kommt, kommst du auch zu spät“. Immer und immer wieder sagen sie uns das.

 

Nachdem wir 30 Minuten gewartet haben und absolut nichts passiert ist, ist das erste Erscheinen von Kike sehr in Szene gesetzt, er versprüht Furcht, schreit und wieder holt nochmals „dies ist nicht der Intro“ und „was hast du in der ersten halben Stunde deines EIP gemacht?“ Er droht denjenigen, die nicht Hundertprozent aufmerksam waren bzw. bei denen es ihm so vorkam, mit dem sofortigen Rauswurf[11]. Außerdem sehen wir wie Kike sich etwas einfallen lässt, um kostenlos an sein Essen zu kommen[12], denn von Zeit zu Zeit spielt er damit demjenigen, der während des Kurses mit „ich weiß nicht“ antwortet, 5 Dollar abzuknüpfen. Selbstverständlich hat jeder Panik sich zu weigern zu zahlen, wenn sie die falsche Antwort geben.

 

Im EIP begegnen wir erneut den Übungen des 1. Level aber mit geringfügigen Veränderungen. Sie sind viel intensiver und gewalttätiger. Zum Beispiel die „ was willst du“ Übung wird die Basis für die „Vertrags-„Übung im EIP sein. Bei dieser Übung bestätigen wir unser „sein-tun-haben“. Der „Vertrag“ ist eine Deklaration mit folgender Form“ ich bin ein ehrlicher, verbindlicher, liebevoller und glaubenswürdiger Mann“ bei der jeder Schüler die Person bestätigt, in die er sich verwandeln will, oder besser gesagt, die Person, in die Kike möchte, dass wir uns verwandeln, denn er ist es, nur er, der persönlich unseren Vertrag abnimmt, nachdem wir eine halbe Stunde unter unseren Mitstreitern gelitten haben, die uns mit „was willst du was willst du was willst du“ angebrüllt haben.

 

Eine andere Übung heißt „Geber-Nehmender“, in dieser Übung sitzt man in der Runde und eine Person durchläuft dieser Runde, wobei er/sie jedem einzeln in die Augen schaut und „Geber“ oder „Nehmer“ sagt. Am Ende des Spiels bestimmt man anhand der Anzahl der Nennungen, ob  man ein Geber oder Nehmer ist. Für die Nehmer ist dies bedauerlich, denn sie erwarten von seitens der Coaches derartige Drohungen, dass die Geber Mitleid für sie empfinden.

 

„Mein Geheimnis“ ist eine Übung der Befreiung, das Licht wird ausgeschalten und die Augen geschlossen; die Gruppe steht im Kreis und der Coach berührt dich, damit du dein Geheimnis heraus brüllst. Das Geheimnis holt dunkle Erinnerungen deines Lebens wieder hervor.

 

Neuerdings kommen im EIP Übungen mit den Eltern auf. In „warum, warum“ tut man sich mit einem anderen Teilnehmer zusammen und spielt dann die Rolle der Eltern und stellt ihnen Fragen.

 

Später werden wir einer Probe unterzogen, zu der Kike uns verlässt. Die Gruppe bleibt in einer Litanei, unter den Augen der Wächter, zurück, bis unser Freund plötzlich unerwartet wiedererscheint und uns mit einer Reihe von Beleidigungen zuknallt, wie: „ihr macht überhaupt nichts, wenn ich nicht hier bin, seid ihr so unbrauchbar, dass ich euch nicht einen Moment alleine lassen kann? Kike verlässt den Kurs öfter stundenlang und pflegt dann damit zu drohen, dass er nicht weitermachen wird, wenn bestimmte Schüler nicht auch endlich anfangen teilzunehmen, denn sie sind „widerständig“.

 

Ein anderes Mal wird ein Schiff in eine Übung eingebaut, dieses Mal ist es die Titanic ( Details siehe Anhang), dabei lassen die Coaches und ihre Helfer dich dieses Spiel nie mehr vergessen.

 

Eine andere interessante Übung die zu einer Art komischen Szene oder Sketch wird, ist der „stretch“. Kike teilt jeden in eine vorher festgesetzte Gruppe ein, die mit der Persönlichkeit, die er an uns beobachtet hat, einhergeht: Nacktschnecke, Barbie, Superman, Raupe, Nonne, Joghurt, Grenadier, etc. Jede Gruppe muss sich mit dem Archetypen identifizieren, einschließlich Verkleidung und eines bestimmten Liedes. All diese Figuren werden sterben müssen und als von den Coaches bestimmten Figuren wiedergeboren werden, z.B.: die Nonnen werden als Stripperinnen auferstehen, die Raupen als Schmetterlinge, die Nacktschnecken als Pumas und die harten Grenadiere als weiche Ballerinas mit tütü. Obwohl sich das alles graziös anhört, ist es das überhaupt nicht. Die Gruppen müssen in nur 3 Stunden die Verkleidung gefunden, die CD mit der von Kike bestimmten Musik besorgt und das Lied auswendig gelernt haben und zum Saal zurück gekehrt sein: all das an einem Samstag Mittag. Die Gruppen, die sich das Lied nicht merken können oder nicht ausreichend „produktiv“ sind, werden gebeten, den Kurs zu verlassen.

 

Eine Übung mit schrecklichen Auswirkungen ist das „negative Feedback“, wobei sich die Teilnehmer nicht weniger als 40 Minuten einem Publikum voller Beleidigungen und Schreie der anderen und der Coaches aussetzen. Das nette daran ist, dass man sich danach bei seinen Mitstreitern bedanken muss, indem man sagt „danke dafür, dass ihr mich genug liebt, um ehrlich zu mir zu sein.“ Praktisch gesehen sitzt man von Mittwoch bis Samstag in einer Achterbahn der Gefühle, die emotional sehr schwer auszuhalten ist. Am Sonntag lässt der Druck nach, da sie einem dann sagen, dass man in seinem Vertrag wäre. Die Personen, die den Sonntag erreichen, sind dann hypersensibilisiert. Die Graduation ist die gleiche wie beim Intro. Am Sonntag Nachmittag werden dich Freunde und Familie abholen kommen und im gleichen Stil wie vorher wird der Saal abgedunkelt und man hört „Die Distanz zählt nicht“ aus dem Film Herkules von Disney. Deine Familienangehörigen umringen dich und Kike sagt dir „öffne die Augen und umarme sie“. Alle weinen sehr gerührt. Die Phrasen Kike´s werden wiederholt „ja, ja, das ist nicht der Intro“. Jetzt glaube ich es, dass es nicht so ist: bei allen hat es klick gemacht, sie fühlen, dass AW ein Teil ihres Lebens ist. Eine psychoaktive Droge, die in jedem von ihnen installiert wurde.

 

 

 

Der heilige Gral und der letzte Kreuzzug ( alles ein Abenteuer von Indiana Jones)

                                                                                 

GAP ist der letzte reale Kreuzzug der Verzückung von AW. GAP sollen die Füße deines neuen Lebens sein, aber bevor du hinausgehst in die Welt, musst du noch in den „Schnellkochtopf“. Damit das GAP auch funktioniert, solltest du alles was du während des Intro und EIP gelernt hast, einsetzten. Was GAP dir zeigen wird, ist sozusagen die letzte Erdbeere des Desserts, denn GAP ist „wichtiger als du selbst“.

 

Wenn Du beim GAP ankommst, gibst du zuerst deine „Präsentations-Karte“ (DOE) ab, worin Du deinen Vertrag unterschreibst, erklärst, dass du deinen Stretch vollbracht hast, aus welchen Grund du das GAP machst, und vor allem deine 5 Ziele, in diesen Kategorien:

 

 

Wie in allen Kursen von AW gibt es Teilnahme Regeln:

 

1.      100% Vertraulichkeit. Sei bereit, jeglichen Graduierten aufzuhalten, wenn er diese Regel nicht einhält.

2.      Pünktlichkeit bei allen Veranstaltungen, Wochenenden, offiziellen Treffen oder Kleingruppen-Treffen.

3.      An allen Wochenenden ist die Teilnahme obligatorisch.

4.      Keinen Alkohol, Drogen, keine bewusstseinsverändernden Drogen während des GAP

5.      Keine romantischen Beziehungen mit Leuten aus dem GAP bis 30 Tage nach dessen Beendigung.

6.      Respektieren Sie den Veranstaltungsort

7.      Rauchen ausschließlich in der Halle und werfen Sie die Stummel in die Mülleimer.

8.      Falls Sie irgendein Problem mit jemandem aus dem GAP haben, müssen sie es direkt mit dieser Person lösen. Der Kontext bricht zusammen, wenn du es nicht tust.

 

Wem noch Zweifel bleiben, dem sei gesagt, dass das einzige Ziel, welches von AW betreut wird, das enrollment ist, keines der anderen wird betreut, um die Evolution des Kunden oder „Patienten“ zu verfolgen. Bei diesem Ziel, bei dem sich die Personen einem Prozess des Zwanges unterziehen, werden sie demonstrieren, wie betroffen sie schon sind. Sie müssen 6 Personen für das Intro enrollen und 3 für das EIP. Die „Gaperos“ machen das Unmögliche möglich, um Leute zu enrollen; sie schrecken nicht davor zurück ihre Freunde, Familienangehörigen und Partner in dieses Thema einzuführen, und behaupten dabei, dass sie dies für deren Bestes tun würden und für die gesamte Menschheit. Aber was sie nicht wissen, ist, dass sie dies alles zum Nutzen von Brady und seinen Partnern tun, die das Geld, nachdem sie es gezählt haben, direkt nach New York tragen und dort die große Sause machen.

 

Im GAP gibt es keinen speziellen Führer, obwohl der Direktor und die Hauptfigur Eduardo Ruiz ist, dann gibt es noch die Senior GAPs ( Ex-Schüler, die gratis arbeiten); sie „bewachen“ unsere Gruppe und wir befolgen ihre Befehle.

 

Die Dauer des GAP beträgt 3 Monate, an 3 Wochenenden nimmt man teil, einem pro Monat. Das erscheint verführerisch, bequem und günstig, aber in Wirklichkeit sind dies 3 Monate der puren Paranoia: die gesamte Gruppe überwacht sich gegenseitig, sie rufen sich ständig an und rufen permanent spontane Treffen zusammen. Man muss ein Gruppenprojekt realisieren, was impliziert, dass jeder die Namen, Vornamen und Adressen von jedem hat, um sich gegenseitig anrufen zu können.

 

Einige der Übungen finden im öffentlichen Leben statt, wie die des ersten Wochenendes -  Freitagabend, der erste Versammlungstag: es findet die Furcht erregende „Nacht des Grals“ statt, die nichts anderes bedeutet, als sich mit seiner schlimmsten Angst auseinander zusetzen.

 

Die „Nacht des Grals ist die Vollendung deiner größten Angst in der Öffentlichkeit. Der Gral beginnt Samstag Nachmittag mit der Zuordnung eines neuen Buddys und eines Ziels für den Gral. Der Gral erstreckt sich über die Nacht und endet Sonntag. Die Ziele des Grals stehen in direktem Zusammenhang mit der jeweils größten Angst:

 

Samstag Nacht wirst Du mit Deinem Buddy unterwegs sein, der dich beobachtet und bezeugt, dass Du Dein vereinbartes Ziel erreicht hast. Eine der traditionellen Plätze, um diese Komödien zu sehen ist die Gegend von Recoleta und der Plaza Francia.

Man weiß also, wenn man in Recoleta zu Abend isst und jemand kommt, der einem einen Zeitanteil des Mondes verkaufen will .......

 

Text Box: Kundenzufriedenheit ?

Das erste Leadership Programm in Deutschland haben 26 Teilnehmer begonnen. Bis zum 2 Wochenende sind allerdings 11 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Gründen ausgestiegen. Zumeist ändert sich diese Begründung jedoch mit dem zeitlichen Abstand den der ehemalige Teilnehmer vom Training bekommt und sich psychisch erholt.

42% Abbrecherquote sind sehr schlecht für ein Unternehmen, das sich Personalentwicklung auf die Fahnen schreibt. Die hohe Quote deutet darauf hin, dass das Programm den vollmundigen Versprechungen nicht entspricht. Beim zweiten Wochenende, das Freitag morgens beginnt, gibt es die „6 am“ Übung, wobei sich jeder am Platz San Martin zu dieser Stunde einfindet, ob es regnet oder schneit, mit dem Geld und den Anmeldungen unserer ersten beiden versprochenen Enrollments innerhalb der GAP-Zeit ( sie geben dir 4 Tage um 2 Personen dazu zu bekommen 650 Dollar für einen Kurs auszugeben). Falls jemand bis zu diesem Zeitpunkt noch niemanden enrollt hat, sagen sie dir „du wirst nicht feiern, da du das GAP noch nicht begonnen hast“ und sie fordern dich auf, das GAP zu verlassen.

 

Gegen Ende des 2. Wochenendes entstehen die „Kardinäle und Päpste“, dies sind die Teilnehmer, die sich am meisten eingesetzt haben und alles von sich geben, oder die etwas mehr als nur guten „Spirit“[13] haben. Grundsätzlich sind das diejenigen, die bis zur Hälfte des GAP die meisten enrollments haben. Diese werden dann später von der Firma ausgewählt um Teil des zukünftigen Staff zu werden.

 

Innerhalb der Spiele während des 2. Wochenendes findet der „Sprung des Vertrauens“ statt, bei dem wir uns rücklings mit geschlossenen Augen in die Arme unserer Gruppe fallen lassen.

 

Zu diesem Zeitpunkt des Kurses empfinden wir einen Druck, der sich ins unerträgliche steigert, für uns wie auch für die Senior GAPs: wenn der Fall eintritt, dass jemand von uns noch niemanden enrollen konnte, wird ihm das gleich zu Beginn des 2. Wochenendes vorgeworfen. Ein purer Schock, da die Abhängigkeit, die einen mit der Gruppe verbindet sehr stark ist und alle Panik und Mitleid empfinden für die Kollegen, die aus der Gnade fallen (obwohl es ihnen verboten ist,  mit jemandem zu telefonieren, der nach dem 2. Wochenende das Training verlässt.)

 

Eines der Schlüsselerlebnisse des GAP ist das dritte Wochenende, welches in einem Landhaus stattfindet. Alle gaperos würden sterben, um dorthin zu kommen; die Staffer wissen das und spekulieren spielend bis zum letzten Moment herum, wer wohl im Bus mitfahren darf und wer nicht. Im Allgemeinen lassen sie dich bis kurz vor der Abfahrt im Unklaren.

 

Während der Fahrt zum Landhaus / Seminarhaus, welches „Die zwei Brüder“ heißt und in Zarate (Anm: ca. 90km von Buenos Aires entfernt) liegt, erleben alle ein deja-vú ihrer Schul-Abschlussfahrt. Alle singen, albern herum und freuen sich und haben Spaß daran, das Mysterium aufzudecken, das sie erwartet. Die Vorhänge des Busses sind zugezogen und der Ort des Landhauses erscheint für alle streng geheim.

 

Nach der Ankunft Freitag nachts, gehen die Feedback Übungen mit der Gruppe weiter. Dafür gehen sie in eine Art entlegenes Gebiet, das „der Tempel“ genannt wird. In dieser ersten Nacht auf dem Land musst du dein Leben beschreiben, von deiner Kindheit bis zur Gegenwart, allerdings rein pantomimisch; dabei gibt es eine Jury ( die Staffer und Senio-GAPs ) und deine Gruppenmitglieder. Um dich einzuschüchtern schreien sie „Verbinde dich (get connected!!)“. Generell besteht immer eine latente Möglichkeit, dass sie dich hinauswerfen, wenn du nicht 100% dir selbst gegenüber „committed“ bist oder deine enrollments noch nicht gezahlt haben.

 

Viele entdecken, dass das Geheimnis nicht darin besteht, zum Landhaus zu gelangen, sondern vielmehr darin, die Zeit dort auszuhalten und zurück zu kehren.

 

Text Box: Legacy Deutschland
Das erste Leadership Programm in Deutschland nennt sich Legacy. Legacy heißt soviel wie Vermächtnis oder Erbe, das die csa Community in Deutschland begründet und die Welt verändern möchte: 

Die Namen der Absolventen und der durch sie beeinflussten Organisationen stehen auf Nachfrage zur Verfügung.Im „Tempel“ wird weiterhin Feedback gegeben, allerdings nur positives und in Verbindung mit deinen „Kollegen“. In diesem Fall geht einer in die Mitte während die Gruppe einen Kreis um ihn formt und ihn hochhebt. Bei einer Übung, die „das Kinderbett“ genannt wird, nimmt derjenige der in der Mitte steht, die Figur des gekreuzigten Christo an und wird in dieser Haltung von der Gruppe hochgehoben, sodass er vertikal in der Luft steht. Dabei spielt einer der Senior GAPs einen speziell für die jeweilige Person ausgesuchten Song.

 

Bis alle aus der Gruppe dran waren, endet der erste Tag so gegen 2:00 oder 3:00 morgens. Das ist kein Zufall: am nächsten Tag muss man um 7:00 Uhr aufstehen. Der schlecht Schlaf und die schlechte Ernährung tragen dazu bei, dass diejenigen, die das GAP beenden, aufgrund der grenzenlosen Manipulatoren bzw. der erfahrenen Senior GAPs, jeglichen Gemeinschaftssinn entbehren.

 

Während des Samstags kommt es zu einem Stretch zwischen dem, der am meisten Menschen enrollt hat und dem der am wenigsten brachte. Am Sonntag, dem letzten Tag des GAP im Landhaus, musst du einige Briefe an deine Mitstreiter schreiben; außerdem geben sie dir Briefe von ex-gaperos, die dir Glück wünschen. Viele können die Emotionen nicht mehr zurückhalten, aber das ist noch nicht alles. Nach einer Weile soll jeder alleine aufs Land hinausgehen und das, was er/sie sieht, in einem fast poetischen Stil, aufschreiben. Das könnte ungefähr so klingen: Diese wunderschöne Blume, so voller Leben, mit solch intensiven Farben....“ Wenn du dann zurückkommst und mit deinem Leiter sprichst, wird er dir eröffnen, dass du nicht über die Blume geschrieben hast, sondern über dich. Also hast du quasi geschrieben: „Ich, so wunderschön, so voller Leben, bin so intensiv...“ Ja klar, die Köpfchen der Teilnehmer sind schon so manipuliert, dass diese kitschige Übung bei der Mehrheit einen reißenden Strom von Tränen provoziert.

 

Bei der Rückkehr erwartet dich das „Mitteilen“: dich erwarten alle deine Familienangehörigen, aber du bist bereits in einer anderen Familie; realistisch gesehen sind diejenigen, die aus dem GAP kommen andere Personen. Es gibt einen Punkt der Verbindung mit der Gruppe und AW, der in diesem Moment genauso heilig ist wie die Verbindung mit deinem Partner oder deinem Kind. Wenn die neuen Gaperos aus dem Bus aussteigen, fehlt ihnen nur der Strichcode im Gesicht, denn sie sind „als in ein Produkt verwandelt“ zurückgekommen. Vielleicht steigen sie deshalb mit einer Mütze oder etwas ähnlichem mit dem gemeinsamen Spruch dieses GAP (Vision) aus, mit irgendetwas, das sie mit allen anderen identifiziert.

 

Wenn das „Mitteilen“ stattfindet, findet zur gleichen Zeit eine Intro Graduierung statt. Die neuen gaperos bleiben jedoch in einem separatem Raum, sie werden vom Generaldirektor (Chioccarelli) begrüßt und im Hintergrund spielt „Paráte en tus pies“ von Gloria Estefan. Alle tanzen einen während der Treffen einstudierten Tanz und ehemalige gaperos erscheinen, die dich beglückwünschen. Sozusagen als Krönung des Ganzen erscheinen die Masters, einige davon verkleidet, die dir (wann nicht) das 4. Level, das „so gut sei“, zu verkaufen versuchen. Chioccarelli bringt einen Trinkspruch auf die Gruppe aus, lässt sie die Augen schließen, eine suggestive Musik erklingt und jemand gibt ihnen eine Karte in die Hand. Wenn er sie die Augen wieder öffnen lässt, entdeckst du dass diese Karte nichts anderes ist als dein erstes Einschreibeformular für den Intro mitsamt deinen ersten 3 Zielen, die du erreichen wolltest. Alle weinen, AW hat ihnen den letzten Gefühls-Hammer verpasst.

 

Später wird den gaperos gesagt, dass sie nun den Intro begrüßen gingen, die gerade die Graduation durchführen. Sie haben die Anweisung erhalten uns nicht zu berühren, sondern uns nur anzusehen. Eine Mischung aus der universellen Kirche und einer Idee von Andy Kaufmann basiert auf einem surrealistischen Foto, (das der nun folgende Situation sehr ähnelt.). Es ist unglaublich wie die Leute aus dem Intro überzeugt sind, dass die eintretenden gaperos Götter sind; viele weinen und es gibt Rufe und Euphorie. Nach einer Weile treten Familienangehörige und Freunde ein und die Zeremonie mit dem Song „Suenos“, den geschlossenen Augen und dem abgedunkelten Raum wiederholt sich. Dieses Mal sind die Emotionen doppelt so stark, weil hier die gaperos die Leute antreffen, die sie selbst enrollt haben. Die Staffer sagen: vielen Dank an das GAP, Ihr ( die Intro Absolventen) könnt das auch machen“. Ihr und eure enrollments findet euch in herzlichsten Umarmungen wieder, die keinen kalt lassen.  Die Olympische Runde füllt sich mit Rufen, Euphorie und vielen, vielen Emotionen.

 

 

 

Was der Freund eines Freundes meinem Freund erzählt hat... ( Mund zu Mund Propaganda)

 

Im Intro und EIP existiert ein Marketing-System, dass „Post-Graduation“ genannt wird und einige Tage nach der Sonntags-Graduation stattfindet. Dabei fordert man seine Familienangehörigen und Freunde dazu auf, am darauffolgenden Mittwoch an Übungen teilzunehmen, die man selbst erlebt hat. Das wird das „ Teilen des Guten, was man selbst erlebt hat“ genannt, allerdings muss man vorher 10-15 Dollar zahlen. Es ist klar, dass die Übungen dieses Abends nichts mit der Zermürbung zu tun haben, die uns die Coaches zukommen ließen. Diese Übungen sind nur eine versüßte Version. Alle wichtigen Coaches stehen mit einem „Odol Grinsen“ parat, um jegliche Zweifel zu beseitigen, die unsere Familienangehörigen haben könnten.

 

Beim Intro wird diese Veranstaltung „ Nacht der Postgraduation“ genannt, beim EIP „ die Nacht der Matrix“.

 

 

 

Master of the Universe

 

Der Master ist der vierte Teil der Geschichte. Nicht alle, die das GAP gemacht haben, treten in den Master Kurs ein, bei denjenigen, die sich einschreiben, besteht allerdings keinerlei Zweifel, dass sie nachts von AW träumen und ihre Leben schon jetzt ein Teil der Firma sind.

 

Das Master ist reines Marketing. Es ist das letzte Glied in der Kette, dass die gaperos, die stark gefährdet sind, süchtig nach der Firma zu werden, an AW bindet und sie zum Weitermachen bringt. Der Master ist der günstigste Kurs von allen.

 

Logischerweise werden die neuen Masters ein Teil der Familie sein, wenigstens eine Zeit lang.

 

Im Master treffen wir wieder auf unseren scharfen Freund, den Nordamerikaner Jeff. Natürlich wird dieses Mal die Art und Weise seines Coachings wesentlich sanfter sein und er lässt all seine Kenntnisse, die er auf seinen Weltreisen erworben hat einfließen, vor allem orientalische Konzepte und er wird uns zeigen, wie wir besser mit uns selbst klar kommen können; wenn nötig sogar mit New Age Theorien. Er erzählt uns von den Chakren, den 7 Energiepunkten des Körpers und anderen weisen Ratschlägen.

 

Der Master Kurs legt Nachdruck auf „lebe deine Erlebnisse, lebe nach deinen Prinzipien, sei verantwortlich für alles und du hast, was du hast“( das letzte bedeutet quasi: surrender)

Der Kurs dauert vier Tage und am Ende des Kurses werden wir ein schönes Diplom erhalten,  das nicht mehr oder weniger als ein unbeschriebenes Blatt Papier ist.

 

Für die Engagierten bietet AW noch weitere workshops über Sexualität ( der Besuch eines Sex-Shops, Erkundung des eigenen Körpers usw.) , Familie und demnächst über Reichtum ( mit Brady als Trainer) an.

 

 

 

Sack voller Katzen

 

AW ist ein Sack voller Katzen , ein einziger Kuhhandel. Wie sie selbst freimütig bestätigen „verwandelt sich das ganze in eine einzige Schikane.“ Sowohl in der Welt der Chefs, als auch bei den Staffern und unter den Absolventen der verschiedenen Kurse. Die elitären Viertel aus Buenos Aires haben das Sagen, wie auch  die Anwälte, Unternehmer, kleine Politiker und die ganze kleine Welt der VIPs, wie uns eine Quelle bestätigt.

 

Die besten „Elemente der Gesellschaft“ werden ausgewählt und in den Staff intergriert, obwohl einige nur eine Zeitlang bleiben oder ausgeschlossen werden, vielleicht gehen sie selbst oder es gibt immer bessere. Durch die Büros von AW zogen Schauspieler, Schauspielerinnen und Modells und andere Leute aus dem Showbusiness[14]. Beziehungen zwischen den Teilnehmern sind selbstverständlich verboten, das gleiche gilt für den Staff, von Beziehungen zwischen Teilnehmern und Staff ganz zu schweigen; genau deshalb und um den Geschmack des Verbotenen zu feiern, finden und trennen sich Pärchen wie sonst nirgends. Eine Romanze gehört zur Tagesordnung und dabei werden weder Geschlechter noch Tabus respektiert.

 

Wenn es bei AW um Skandale geht, gibt es einen unvergesslichen in der „Familie“. Dabei handelt es sich um den Skandal zwischen Garbino und Perasso, bei dem ersterer die Tür zwischen beiden heftigst zuschlug, weil er glaubte sein eigenes Geschäft mit Uruguay Works eröffnen zu können.

 

Der gekränkte Kike wollte auch mit in diesen Skandal hinein: er schickte heulend eine Email an die Personen seines Vertrauens, in der er über diesen Streit berichtete. Aber Garbino war nicht der einzige, der Interesse daran hatte, sich Filialen auf der ganzen Welt aufzubauen; seiner abenteuerlichen Natur folgend platzierte Nossovich 2000 sein Geschäft in Chile und war sehr erfolgreich. Ein Skandal mit der Presse zwang ihn dann zum Verlassen des an den Anden gelegenen Landes und führte ihn nach Mexiko. Heutzutage ist Mexworks ein Erfolg und bald wird eine weitere Niederlassung in Guadalajara eröffnen. Eine Expansion nach Spanien ist nicht auszuschließen.

 

Wenn AW so viel Geld berechnet und noch immer nicht den Spürhunden des Finanzamtes ins Netz ging, kann das nur mit den dunklen Verstrickungen und der Handhabung des Themas Steuern zu tun haben: Geld kommt rein, wird aber nicht fakturiert, Wechselgeld, dass nicht zurückgelegt wird und schmutzige Abmachungen mit den obskuren Personen des DGI, die die Kurse durchlaufen haben.

 

Die Gerüchte umwehen auch Guada, eine Ex-Direktorin des GAP, die nach einem schlimmen Ereignis innerhalb ihrer Familie kurioserweise auf eine erhebliche Summe verzichtete und sich von AW fernhielt. Nach kurzer Zeit kehrte sie jedoch wieder zurück, um sich in Jeff´s Übersetzerin im Intro zu verwandeln. Ist der Einfluss von AW so groß, dass man gar nicht mehr fortgehen kann?

 

Ein weiterer Skandal entstand als die halbe Welt mitbekam, dass Axel Zungri, GAP Coach, ein Weiberheld war, dem es gefiel sich mit den teilnehmenden Frauen einzulassen. „Die ganze Welt spricht darüber, aber ich muss dich fragen: Hast du sie dir geschnappt?“ war die subtile Frage von Chioccarelli. Bevor dieser die Frage bestätigen konnte hatte er schon seine Entlassungspapiere in der Hand. Bei AW kann man alles machen....nur eben so, dass es keiner mitbekommt.

 

Und da wir schon von Romanzen sprechen, können wir nicht umhin von Kike , dem Seminarleiter zu erzählen. Für diejenigen, die ihn kannten war er eine zu verachtende Person. In seinen Kursen jedoch war er Gott und machte jeden zunichte, der sich ihm widersetzte. Er konnte nie der Versuchung widerstehen, mit Doug auszugehen. Er gab diese Beziehung niemals zu und hielt sie immer geheim, aber der Pförtner des Gebäudes und die Kellner des „Mussel“ und „Los Gansos“ kennen die Geschichte. Ihm sehr nahestehende Personen beschreiben ihn als einen narzisstischen Frauenfeind, da er sich seine eigene Gruppe von Schmeichlern um sich scharte, die sich Delta nennen und ihn bei allem unterstützen. Nicht nur seine Identitätskrise war geheim, sondern auch, dass er im dritten Jahr Jura studierte. Er hielt es solange geheim, bis er eines Tages einen Kommilitonen aus dem EIP werfen wollte und dieser alles verriet.  

 

Der skandalerfahrene Kike war dann auch derjenige, der sich das EIP für Jugendliche einfallen ließ, eine Mischung aus dem Intro und dem EIP, wesentlich weicher, aber immer noch riskant, da diese Praktiken von keinem Psychopädagogen bzw. Kinderspezialisten ausgeführt werden. Um diese Kurse anbieten zu können, gründeten sie „Argentina Works für die Kultur“ und die ersten Versuchskaninchen waren die Kinder der „Fundacion Felices los Ninos“ von Pater Grassi. Die Kinder erzählten von den Inhalten der Kurse und der verbalen Gewalt der sie unterzogen wurden. Die Fundacion ließ sich das nicht gefallen; AW, die immer mit ihren Überzeugungskünsten prahlten, musste sich mit ihnen einigen, damit der Skandal nicht auch noch die Erwachsenen beeinflusste. Damit hatten sie Erfolg, aber seitdem hat AW nichts mehr mit einem EIP für Jugendliche am Hut. Trotzdem leitete dieser Gedanke Kike´s Ende ein, alles blieb in seiner Verantwortung mit seiner zivilen Vereinigung „Die Führer von Morgen“ und seinem Patenschaftsprogramm.

 

 

Schlussfolgerung

 

 

Als wir unseren ersten Bericht über AW publizierten, lange bevor wir echte Spezialisten in diesem Thema wurden, hätten wir uns niemals vorstellen können, dass dies alles solche Ausmaße annehmen könnte. Trotzdem öffnete uns dieser Bericht die Tür zu tiefgründigen und methodischen Nachforschungen. Wir hätten niemals gewagt Kritik zu üben oder Informationen heraus zu geben, ohne beweiskräftige Argumente für die Machenschaften von AW zu haben.

 

Im Bericht, zusammen mit den vorher genannten Notizen, die wir als Lektüre empfehlen, wird uns von einem Kurs erzählt, der uns eine neue Welt verspricht, durch ontologische Philosophie; wir könnten unsere Realität so verändern, dass wir unsere Leben durch Kausalität führen und nicht dem Zufall überlassen. Das einzige, was tatsächlich sicher ist, ist der Punkt, dass diese Personen, die uns derartig interessante und innovative Produkte verkaufen, keinerlei psychotherapeutische Ausbildung vorweisen können.

 

Eines ist klar: jede Person, die sich einem Zwangscoaching unterwirft wird von Affen mit Taschenmessern, manipuliert -  Personen, die mit Techniken wie Zerrüttung, Gehirnwäsche, Hypnose und Rückführungen arbeiten, ohne einem anderen Ziel als dem lieben Geld. Das wissen alle: Personen, die mitten im Kurs sind, Personen, die schon ausgestiegen sind, direkte Familienangehörige und Freunde. Die Personen, die sich einem solchen Grad der Manipulation unterziehen, sind von einem Fanatismus betroffen, der einer religiösen Sekte nahe kommt; es ist sehr schwierig die psychische Schleife, die sie jeder Person umgelegt haben, zu durchtrennen.

 

Aus diesen Gründen ist jegliche Form der Diskussion mit Leuten, die in diesem System stecken, unmöglich. Ich habe aufreibende Zeugenaussagen gehört, von Leuten, die psychisch gestört waren, andere, die alles verloren, um 100% von sich zu geben, Personen, die aus Ermangelung von Enrollments, Geld ausgaben, um den anderen den Kurs zu bezahlen, Geschichten aus dem Leben, die es Wert sind, erzählt zu werden, um Dritte in Kenntnis zu setzen, welche Gefahr besteht, wenn man sich solchen Psycho-Chirurgen aussetzt, die unsere Glaubenssätze (Werte), das wichtigste was wir haben, verändern.

 

AW interessiert nichts weiter als das Geld ihrer Teilnehmer und das einzige Wohlbefinden, das sie suchen, ist das ihrer Eigentümer und nicht einmal das ihrer Angestellten, die permanent gereizt (belästigt, gemobbt) werden, obwohl sie obendrein noch gratis arbeiten, oder ihre Kursgebühr abarbeiten, wie in dem Fall einer Putzfrau.

 

In den ganzen Papieren, die man unterschreiben muss, einschließlich der Anweisung während des Training keinen Alkohol , keine Drogen oder stimulierende Medikamente zu sich zu nehmen, sind sie nicht verlegen, keine Regel dafür festzulegen, wer den Kurs belegen darf; es werden sogar Personen, die angeben, mentale Probleme zu haben, eingeladen, am Kurs teilzunehmen, dazu müssen sie nur einmal mit Marta, der Mutter von Zungri und psychischen Beraterin von AW, plaudern. Wenn sich eine Person, die offenkundig angibt, mental krank zu sein, für den Kurs interessiert, konsultiert Marta sie via Telefon!!! Sie zögerte auch kein bisschen, ein Journalistin, die vorgab unter Bipolar[15] zu leiden, zu einer Teilnahme am Kurs zu ermuntern. Sie sagte uns: „den Kurs zu machen ist vergleichbar mit einigen Jahren Therapie.“

 

In den Präsentationskarten (DOE) des GAP, in denen man seine Ziele deklariert, wird nur das Ziel des enrollments unterstützt, denn, wenn du in die Realität zurückkehrst, ist es dein Problem, wenn du Lust hast dich sozial zu engagieren, das mit deinem Partner absprechen musst oder dich bei deinem besten Freund entschuldigen musst. Jedoch ist es das Problem von AW, wenn du keinen in den Intro bringst, der 650 Dollar kostet. Multipliziert mit 200 Teilnehmern kann man sich vorstellen, wie den Gefolgsleuten der Mächtigen von AW das Wasser im Munde zusammen fließt.

 

Bedauerlicherweise haben wir während den Nachforschungen starke Verzweigungen in Córdoba, Chile, Mexiko und Hong Kong entdeckt und als ob das noch zu wenig seien, entstanden ähnliche Firmen[16] mit der gleichen Macht seinen Mitgliedern zu schaden.

 

Bei den Personen, die all diese Situationen erlebt haben und glänzend dabei herausgekommen sind, bleibt mir nichts anderes übrig als Ihnen zu gratulieren. Ohne zu polemisieren, Sie haben sich für die Kurse entschieden, vielleicht mit genauer Kenntnis was sie dort erleben würden, oder vielleicht haben Sie Werte wie Verantwortungsbewusstsein gelernt, ohne auf etwas wie Manipulation gestoßen zu sein oder vielleicht, im schlechtesten Fall, ist ihr Bedürfnis nach Zugehörigkeit so stark, dass sie sich gar nicht von dieser Sucht lösen können.

 

Wir weisen auch explizit auf die Gefahren hin an der Arbeitsstätte enrollt zu werden. Viele Chefs enrollen ihre Angestellten. Mitarbeiter einer wohlbekannten Wein-Bar, die einer Keks-Fabrik und vieler anderer Firmen durchliefen die AW Kurse.

 

Den Menschen, die durch die Kurse geschädigt wurden, finanziell oder psychisch, den Familienangehörigen, die sehen , dass ihre Lieben in das AW Gebäude drängen und langsam ihre Persönlichkeit verlieren, möchte ich sagen: ihr seid nicht alleine, vielen erging es genau so wie ihnen. Seien sie immer aufmerksam bei charakterlichen Veränderungen. Informieren Sie sich, es gibt seriöse Spezialisten der Psychologie und Psychiatrie, die diese Bedrohungen kennen und ihnen helfen können. Seien Sie vorsichtig, denn die Leichtgläubigkeit der Öffentlichkeit kennt keine Grenzen, und es gibt immer Leute, die zu mehr fähig sind.

 

Wie der Refrain so schön sagt „ es ist besser vorzubeugen...“

 



[1] Die Ärztin Espinal verließ die Escuela de Vida nachdem ihr Name in dem Buch „Das verhexte Argentinien“ (Viviana Gorbato) genannt wurde, um sich einer Firma für Unternehmens-Coaching zu widmen. Sie gründete Taishi Consulting, eine Firma die sich auf Unternehmens-Coaching konzentriert. Außerdem führte sie das Instituto de Capacitacion Profesional, eine Schule für Coaches.

[2] Der AW Boom war zwischen 1996 und 1997. Jeder Intro Kurs hatte mehr als 300 Teilnehmer, die sich darum prügelten den wunderbaren Jeff zu hören, das führte dazu, dass das Büro zu seiner aktuellen Adresse Bernardo de Irigoyen umzog.

[3] Die musikalische Untermalung ist eine der Hauptwaffen der Coaches. Sie wählen spezielle Lieder anhand ihrer Texte und Melodien aus, um auch tatsächlich die gewünschte Stimmung hervorzurufen. Die DJ´s haben detaillierte Musiklisten, wann sie welchen Song spielen sollen, in welcher Lautstärke und wie lange. Die Musik ist so wichtig, dass sie schon eine CD mit ihren größten Erfolgen herausgebracht haben.

[4] „Staffen“ ist eines der gängigsten Wörter im kurzen AW-Wörterbuch . Es leitet sich ab von „Staff“ und es bedeutet aktiv an Kursen teilzunehmen, wie ein Mitarbeiter des Haupt-Trainers. Es gibt z.B. die Frage: „wie oft hast du schon gestafft“, denn je öfter man „stafft“, desto näher ist man dem Paradies und der Liebe der obersten Führer.

[5]Das entfremdende oder Zwangs-Coaching ist ein Terminus, den wir benutzen um diese Art des Coaching vom Unternehmens-Coaching zu differenzieren.

[6] Das sind die unentbehrlichen Elemente, um mentale Zwänge herzustellen. Spiele: z.B. das Rot-Schwarz Spiel, bei dem die Teilnehmer in einen Zustand von gewalttätiger Emotion, Wettbewerb und Adrenalin versetzt werden. Äußere Faktoren: Kontrolle der Luftzufuhr und der Heizung ( Sehr hohe oder niedrige Temperaturen), die Durst machen und den Wunsch zur Toilette zu gehen hervorrufen . Botschaften: Man bedient sich sehr direkter Ansprache, die permanent an die Emotionen appelliert. Die Trainer wenden sich in aggressivem Ton ans Publikum, mit Beleidigungen und der Drohung des Rauswurfes. Ab und zu sprechen sie dann ganz zärtlich. Ein weiteres Beispiel ist das „was gebe ich vor, nicht zu wissen“ – Poster. Situationen: sie kreieren in den Seminaren  immer wieder grenzwertige Situationen, wie die „Nacht des Grals“.

[7] Er wurde auch „Super Coach“ genannt, eine Laberbacke und ein Schauspieler, aber auch eine Person, der für seine guten Beziehungen zu einem großen pharmazeutischen Labor bekannt war. Wir mussten nicht nachforschen, ob er kostenlos arbeitet oder nicht, denn Jeff wird ihn bald einlernen um ihn zu ersetzen.

[8] Alle, die Chioccarelli zum ersten mal hören, haben das Gefühl in ein kirchliches Zentrum geraten zu sein, wie bei „tele evangelista“ mit Pat Robertson vom Club 700 (..TV-Pfarrer-Show)

[9] Man nennt die Teilnehmer des GAP „gaperos“

[10] Kike hatte mit J.D.Perasso ein Verhältnis. Seine Kritiker versichern, dass er unter einer sexuellen Identitätskrise litt.

[11] Wenn jemand aus dem Kurs geworfen wird, wird das als  Symbol der Macht des Trainer  benutzt. Es gibt viele Gründe für den Ausschluss einer Person aus dem Training. Einmal schmiss Kike einige Personen aus dem Kurs, weil er spürte, dass es ihm schwer fallen würde sie zu „brechen“

[12] Wenn es darum ging, zum Essen zu gehen, gab es natürlich nichts besseres als zu Freunden ins Restaurant zu gehen. In dem Gebiet zwischen Bernardo de Irigoyen, Calos Calvo und Estados Unidos befindet sich die Konfiserie Mussel und das Restaurant Los Ganos ( die Besitzer sind ex-gaperos), ein Kiosk, der Parkplatz und der Blumenladen, der Sträußchen für die Familienangehörigen der Absolventen verkauft. In der Tat ein florierendes Viertel, das nach dem Rhythmus von AW wächst.

[13]

[14] Z.B. Elizabeth Márquez, Elizabeth Kilian, der Designer Martín Churba.

[15] Eine Geisteskrankheit mit cholerischem Charakter.

[16] Die Firmen mit dem gleichen Mechanismus wie AW, die wir entdeckt haben, sind folgende: ICG (Interpersonal Coaching Group), Lifetraining, SAT (South American Training), und die folgenden Firmen, die unter unserer Beobachtung stehen: CICVA, Freedom und Buenos Aires Consulting. Insight hat seinen Namen geändert.

Impressum: Manfred Wahl, Blumenstr. 29, 69115 Heidelberg, Germany