25-8-2008
Gewaltfreie Kommunikation
Übungsgruppe Braunschweig

Übung

Trauern als GfK-Prozess

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Zur Erinnerung: Dimensionen der GfK

Bei der Trauer geht es um die Behandlung eines inneren Konfliktes, ähnlich der Übungen zum Thema Ärger. Es ist immer leicht, eine Diagnose zu stellen und auf dem Schuldigen rum zu hacken. Das kannst Du natürlich auch mit Dir selbst machen. Aber das wird Deine Lebendigkeit nicht fördern. Es wird Dir nicht weiter helfen, Dich für einen "Fehler", den Du angeblich gemachst hast, anzuklagen, zu beschuldigen, zu verurteilen.

Gehe ruhig davon aus, dass Du mit den besten Absichten gehandelt hat, so gut Du zu der Zeit und mit den Dir bekannten Mitteln es eben konntest. "Nachher ist man immer schlauer". Es hat also nicht funktioniert. Du hast nicht erreicht, was Du erreichen wolltest, oder Du hast Dein ursprüngliches Ziel einigermaßen erreicht, aber zu Kosten, die Du nicht vorhergesehen hast. Insbesondere ist es möglich, dass Du aus einem unbewussten Motiv herraus gehandelt hast, augenscheinlich "Mist gebaut" hast und Dir bis jetzt gar nicht klar ist, was Dein unbewusstes Motiv war. Da nützt es wenig, Dich selbst an den Pranger zu stellen. Davon wirst du Deinem unbewussten Motiv nicht auf die Spur kommen und es wird Dich bei einer anderen Gelegenheit wieder einmal dazu veranlassen Dinge zu tun, die Du später bereuhen wirst. Also sei schlau, vermeide den einfachen Weg der Selbstverdammnis und gehe den schwierigen Weg der Selbsterforschung.

Zur Übung erinnere Dich an eine Handlungsweise, die Du inzwischen bereust, die ganz offensichtlich nicht zur Bereicherung Deines Lebens beigetragen hat. Auch Unterlassungen sind Handlungen in diesem Sinne. Nimm die Übungskarte und schreibe der Reihe nach die einzelnen Stationen des GfK-Prozesses des Trauerns auf.

  • Beginne mit (A). Das hat Du früher getan und jetzt bereust Du es. Die Tat schreibe auf, die Gründe, warum Du es bereust, kommen in (B) und (C) zum Ausdruck.
  • Danach fahre mit (D) oder (B) fort. (B) ist das, was Du ganz "normal" dazu denkst, nicht das, was Du glaubst zufolge der Prinzipien der GfK denken zu sollen.
  • Nach (B) kommt (C). (C) bezieht sich nicht auf (A) oder (D) sondern ist direkt von (B) abzuleiten.
  • Wenn (D) und (C) erarbeitet sind, versuche sie zu (E) zu vereinen. Es ist eine Bitte, also benutze positive Handlungssprache.