Psychologie.Aspekte.Nestle

Das Nestle-Prinzip

Balance bedeutet nicht immer etwas Gutes:

Wir kennen das als "Gleichgewicht des Schreckens" oder alttestamentarisch: "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Die atomare Vernichtung unseres Planeten ist nichts Gutes. Blutrache ist nichts Gutes. Die Ultima Ratio ist nämlich überhaupt keine Ratio, keine Vernunft, sondern der Akt der Verzweiflung, der direkt in den Abgrund jenseits aller Vernunft führt, in die Hölle auf Erden sozusagen. Ultima ratio ist ein Euphemismus für: "Ich komme auf vernünftigem Wege nicht zu dem was ich will, deshalb lasse ich alle Vernunft fahren, gebe es auf, mein zwanghaftes Verhalten beherrschen zu wollen und bin jetzt zu jeder Schandtat bereit, selbst wenn es nicht nur den Untergang meiner Gegner, sondern auch meinen eigenen bedeutet.".

Balance bedeutet nicht 50/50:

Gerne glaubt der Gutmensch, dass Balance 50/50 bedeutet, dass Harmonie bedeutet, dass alle einer Meinung sind, dass Partnerschaft etwas mit Gleichberechtigung zu tun hat.
Laufgewichtswaage mit Baby Wie Du hier anhand einer Laufgewichtswaage sehen kannst, bei der die beiden kleinen Gewichte (grün markiert) die Balance mit dem verhältnismäßig großen Gewicht des Babys herstellen können, je nachdem wo auf der Scala man sie anordnet, ist Balance nicht zuletzt auch eine Frage des Hebels, wer also am längeren Hebel sitzt, wie es so schön heißt.

Aber wie kann Partnerschaft das gleiche bedeuten, wie Gleichberechtigung? Wenn man dem oberflächlichen Verständnis von Balance folgt, dann stehen jedem Recht auch Pflichten gegenüber. Und wer in der Lage ist, einen Gedanken auch zuende zu denken, der merkt schnell, dass zu einer jeden Pflicht auch die Fähigkeit gehört, diese zu erfüllen. Nun sind die Menschen aber alle sehr individuell beschaffen, weshalb sie auch unterschiedliche Meinungen haben und von daher nach Gutmenschen-Maßstab Harmonie unmöglich sein müsste. Wenn die Menschen aber unterschiedlich beschaffen sind, so haben sie alle unterschiedliche Fähigkeiten bzw. ähnliche Fähigkeiten in unterschiedlichem Ausmaß. Daher können sie nicht alle die gleichen Pflichten erfüllen und natürlich auch nicht die gleichen Rechte besitzen. Abgesehen von gänzlich elementaren Rechten, also von Grundrechten und Menschenrechten (Rechte, die für alle Menschen gelten), denen also als einzige Pflich das Menschsein gegenüber steht, werden die anderen Rechte individuell unterschiedlich und nach Lage der Dinge verliehen, sicher auch nicht immer zu recht. Z.B. wird das Recht einen akademischen Titel zu tragen erst verliehen, wenn man die Pflicht des Studiums erledigt hat und eine entsprechende Diplom- oder Doktorarbeit geschrieben hat oder hat schreiben lassen oder abgeschrieben hat. Und da nicht alle Leute Doktoren sein können, und einige auch den Müll einsammeln müssen, sorgt eine wenig subtile aber sehr effektive volkswirtschafltiche Balance dafür, dass nie zu viele Leute an Bildung und hohe Posten kommen. Die previlegierten verdienen dann entsprechend viel, können ihren Kindern die nötige Förderung geben und dafür sorgen, dass ihre Kinder auch in hohe und profitable Positionen kommen, so dass die Balance zwischen den Klassen erhalten bleibt. Balance ist eben selten ein waagerechtes Phänomen, eher ein senkrechtes. Wenn Du mal flach liegst, würde man das ja auch nicht als Ausdruck Deiner Balance ansehen, wenn Du aber senkrecht stehst schon eher, oder?

....work in progress ...


11-11-2012