Diagnose:
Normalerweise kann man diese "Fehlfunktion" bei sich und anderen leicht
erkennen. Man muß nur abschätzen, ob ein vorgebliches Ziel erreichbar
ist, oder nicht. Außerdem muss man beobachten, ob konkrete Schritte unternommen
werden, das Ziel zu erreichen. Wenn das Ziel unerreichbar erscheint, aber dennoch
konkrete Schritte unternommen werden, liegt der Fall nicht so einfach. Dann
muss man sich fragen, ob im Sinne des "der Weg ist das Ziel" die unternommenen
Schrite an sich einen echten Wert darstellen, ein echtes Bedürfnis befriedigen.
Maskierung durch die erste Ableitung:
Normalerweise kann das Vorliegen eines zum Zwecke der Unerreichbarkeit definierten
Zieles leicht erkannt werden, weil das Ziel in konventioneller Weise als hoch
definiert worden ist. Wenn ich für den Hochsprung mein Ziel doppelt so
hoch wie mich selbst definiere, ist es also ganz offensichtlich, dass ich ein
Problem mit der Zieldefinition habe. Um vor sich und anderen das Vorliegen einer
unrealistischen Zieldefinition möglichst gut zu verbergen und diese Vorgehensweise
zu maskieren, damit sie nicht der Kritik ausgesetzt ist, kann man die erste
Ableitung von hoch, groß oder dergleichen bilden. So, wie die Geschwindigkeit
die Ableitung der Strecke in einem Zeit/Weg-Diagramm ist, so ist die Gleichheit
die erste Ableitung von Größe. Ich definiere also nicht, dass ein
potentieller Partner größer als ich sein soll, sondern dass er gleich
groß sein soll. Würde ich eine besondere, eine ungewöhnliche
Größe vorgeben, so ist das Element des unrealistischen sofort sichtbar.
Bin ich als Mann 1,90 m und sage, ich suche eine Frau die mindestens 2 m groß
ist, wird man mich auslachen. Sage ich aber, sie soll auch 1.90 m groß
sein, so wird man mir zustimmen, dass das selten erreicht wird, Verständnis
aufbringen für meinen nachvollziehbaren Wunsch und mir viel Glück
wünschen. Frauen um 1,90 m sind sicher selten, aber vorhanden. Sollte sich
tatsächlich mal eine Melden, die z. B. 1,91 oder 1,89 groß ist, kann
ich immer noch die Schlinge der Gleichheit beliebig eng ziehen und sagen: Nicht
ungefähr so groß wie ich, sondern genau so groß. Denn
die zweite Ableitung der Größe ist die Genauigkeit. So wird
durch die Grundforderung der Gleichheit, der Symmetrie
oder anderer Formen der Einheit die Definition eines unerreichbaren Zieles
wirkungsvoll maskiert und durch zusätzliche Anwendung der Forderung nach
Genauigkeit der Verhinderungsmechanismus beliebig effektiv.