Wenn ich z. B. ein Bankkonto habe (und wer hat das nicht?) und auf
diesem Konto sogenannte Kontobewegungen stattfinden, dann wird mir meine
Bank einen Kontoauszug schicken, ob ich das will oder nicht. Ich kann da
nichts gegen machen, so ist das Gesetz. Ich kann mich nur ergeben und
die Kontoauszüge freiwillig selbst vom Kontoauszugsdrucker abholen
oder über Online-Banking selbst runterladen und dort
"unterschreiben", dass ich sie mir geholt habe. Aber ich habe keine
Möglichkeit zu verhindern, dass ich sie bekomme. Das gilt natürlich nicht nur für PC und
Internet, sondern auch für den Funkverkehr, z.B. per
DECT (schnurlos-Telefonie). Wie wir hier im eigebetteten
Video sehen können, (Flash-Plugin aktivieren!) ist
Verschlüsselung zwar möglich aber unüblich,
nicht gewünscht und sowieso nicht wirksam. Infoseite der TU-Darmstadt vom
02.01.2009 13:20
Opera ist mein
Lieblings-Browser. Wenn er startet, prüft er erst mal
sämmtliche lokalen Laufwerke einschließlich aller
USB-Card-Reader-Slots. Warum auch immer ... und wenn ich eine neue Seite
aufrufe, meldet Opera das natürlich an sitecheck.opera.com
zurück, selbstverständlich nur, um mich vor fragwürdigen
Seiten zu schützen. Das ist der Browser, dem ich alle meine
Passwörter anvertraut habe, der meine Bookmarks und andere
Einstellungen ständig unter einem personalisierten Konto bei
my.opera aktualisiert und vorrätig hält. Opera ist ja sooo
lieb zu mir und alles für lau ;-)
Einst hatte ich einen Telefonanschluß bei Arcor (die heißen
jetzt Vodaphone
und es ist auch unerheblich, dass es Arcor war, das hätte mit jedem
anderen Anbieter auch passieren können) und habe diesen Anschluss
unter der Adresse:
<Name meiner Ex-Freundin> c/o <Name meines Hauptmieters>
<Meine Adresse>
geführt. Ein Jahr später habe ich Werbung bekommen, nicht von
Arcor oder einem Partner von Arcor, aber unter dieser einmaligen,
eindeutigen und sonst nirgends angegebenen Adresse.
Jetzt möchte ich daraus nicht schließen, dass Arcor meine
Daten verkauft hat. Ich schließe daraus, dass es zumindest
vorübergehend einen Mitarbeiter bei Arcor gegeben hat, der
vorübergehend Zugriff auf die Kundendaten hatte und diese ohne
Wissen seines Arbeitgebers verkauft hat. Dagegen kann sich praktisch
keine Firma schützen. Wenn so ein Maulwurf im IT-Bereich arbeitet,
kann er den Angriff zielsicher, effizient und unerkannt ausführen.
Ich sagte Angriff und ich meine damit es herrscht Krieg.
Der Diktator, der diesen Krieg befohlen hat, ist als Kapitalismus
bekannt, einer der vielen Synonyme für Materialismus. Es ist der
Gegenspieler der Spiritualität. Beide sind keine Wesen und
können deshalb auch nicht sterben. Es sind nur Namen für eine
Art zu denken und zu urteilen.
Kann irgend jemand meine Daten vor Missbrauch schützen?
Nein, weder ich noch andere können das. Ich kann lediglich darauf
verzichten diverse Daten zu erzeugen. Das bedeutet aber die Handlungen
nicht auszuführen, die zu zum Entstehen dieser Daten führen
würden. Wenn ich mich also tot stelle, erzeuge ich relativ wenig
Daten. Möchte ich das Leben eines Toten führen?
Ich möchte das nicht. Also gebe ich die Hoffnung auf
Datenschutz auf und lebe mein Leben im Bewusstsein meines
datenmäßigen öffentlichen Nacktseins. Ich laufe nicht
nackt rum, trage Hosen aus Baumwolle, die undurchsichtig sind. Aber als
gläserner
Bürger bin ich nackter als nackt; ich bin durchsichtig.
Fange ich an, meine eMails zu verschlüsseln? Nein, denn ich will ja nicht
auffallen im öffentlichen Datenstrom des Internets.
Verschlüsselte eMails werden bevorzugt gesammelt. Und wenn ich
mit kostenloser Software die Verschlüsselung einer DVD knacken kann, in Echtzeit, mit meinem
schwachen Rechner, was werden dann CIA, KGB, MI5
und MAD
und wie sie alle heißen, wohl mit meiner verschlüsselten Mail
machen? Meine unverschlüsselten Emails werden sie nur sammeln und
archivieren, für alle Fälle. Meine verschlüsselten werden
sie zeitnah auch lesen - für alle
Fälle! eMail-Verkehr im Internat ist so gut lesbar wie Postkarten. Selbst ich könnte den Datenstrom
mitlesen, wenn ich das wollte.
Sind die Daten auf meinem PC sicher?
Sobald ich ihn am Netz habe, sicher nicht mehr. Unangemeldete geheime Online-PC-Durchsuchung
ist schon lange Fakt. Will ich meinen PC vom Netz nehmen und "toter
Mann"
spielen? Nein, ich jedenfalls will das nicht.
Habe ich ein google-Account?
Selbstverständlich! Und ich suche auch nach "dicken
Brüsten" und "Atomwaffenbauplan"
angemeldet. Der Versuch unangemeldet oder irgend wie anonymisiert eine
Suchmaschine
zu benutzen ist reiner Selbstbetrug. Ich bleibe mir dessen bewusst, dass
ich unter
ständiger Beobachtung stehe. Es gefällt mir nicht, aber
Verdrängung, auch die
mit technischer Unterstützung, ändert nichts daran.
Als die Neanderthaler sich prügelten, da wussten sie auch nicht,
dass wir später
einmal mittels DNA-Analyse
feststellen konnen werden, wer zu welcher Familie gehört hatte. Und
wenn Du heute
eine Methode kennst, die Dir heute Anonymität verspricht, was wird
dann morgen
sein? Dann werden Deine Daten von gestern immer noch im Archiv der
staatlichen
und privaten Datensammler liegen. Aber die Datensammler werden dann
über mehr
Methoden verfügen sie zu de-anonymisieren. Und wie gut sind Deine
Informationen
darüber, wozu ein "Nachrichtendienst" heute im Stande ist? Wenn sie
aktuell wären,
Deine Informationen, wie wärest Du an diese Informationen gekommen?
Freiwillig
haben sie es Dir sicher nicht verraten ;-) Sind die Informationen, die
Du zu dem
Thema hast echt oder eine Nebelbombe des Nachrichtendienstes oder ein
Mischung
daraus? Möchtest Du den Rest Deines Erdenlebens mit einer
permanenten Habilitation
über dieses äußerst liquide Thema verbringen? Ich nicht!
Ich möchte mein Leben
produktiv einsetzen.
Ich kann meinen Datenschatten
nicht verhindern, aber ich kann ihn gestalten. Ich bin lieber kreativ
als paranoid.
Mich zu verstecken wäre für mich nicht authentisches Handeln.
Informationelle
Selbstbestimmung ist für mich die Frage, was ich tue, denn daraus
ergibt sich,
welche Daten entstehen. Ich muss mich für meinen Datenschatten
nicht schämen.
Ich finde, dass ich mich mit meinem interessanten Datenschatten
sehr wohl sehen lassen kann. Der König soll seine neuen Kleider
selber tragen.